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10 Jahre Partitura Verlag |
von Stephanie Gurtner
Die Frage begleitet mich schon mein ganzes Musikerinnenleben lang: Warum haben Pianisten und Sängerinnen die ganze Partitur vor sich, während ich mich mit meiner Bratsche mit einer Einzelstimme begnügen muss? Sind jene, die ein Melodieinstrument spielen, vielleicht überfordert? Lässt die Beherrschung des eigenen Instrumentes keinen weiteren Raum für den umfassenden Überblick während des Probens? Das kann es doch nicht sein. Oder hat man mit einem Melodieinstrument automatisch ein so gutes Notengedächtnis, dass man die ganze Partitur auch ohne Noten vor sich sieht? So glücklich sind wohl auch die wenigsten. Oder interessiert es die Musiker schlicht zu wenig, was ihre PartnerInnen spielen? Das mag zwar gelegentlich vorkommen, kann aber auch nicht der Grund sein.
falteten Kartons zu bügeln. Berühmte Streichquartette spielen aus gebastelten Partituren. Gespräche mit Kolleginnen und Kollegen zeigen mir, dass sich viele von ihnen Notenausgaben in Spielpartiturform wünschen. Warum nur scheuen sich die Verlage davor, solche Ausgaben zu machen?
Zu Beginn tüfteln wir: wie klein darf die Klavierstimme sein, damit sie noch gut erkennbar ist? Wie funktioniert das Seitenwenden? Schnell sehen wir: hat eine Melodiestimme zuwenig Pausen, lässt sich nichts machen – die Wendestellen müssen klappen. Unser Prototyp, die Sonate f-Moll op. 120,1 für Viola und Klavier von J. Brahms gelingt. So gründen wir den Partitura Verlag und stellen im März 2007 am kleinsten Stand der Frankfurter Musikmesse unseren Anfangskatalog aus: acht Sonaten mit Klavier, drei Trios und ein Streichquartett.
ten, etwa Thomas Riebl, Kim Kashkashian oder Roger Benedict. Und so entwickelt sich der Verlag rasch zu einem spezialisierten Bratscheverlag. Ich meine, das ist auch kein Zufall: Bratschisten reagieren wohl besonders affin auf das neue Angebot, weil ihre Position in der Mitte eines Orchesters oder eines Quartettes ein besonderes Verständnis für die Gesamtpartitur erfordert.
Neben Originalliteratur enthält unser Katalog Bearbeitungen für Viola und Klavier von Violinwerken und Transkriptionen von Werken für Gesang und Klavier. Neu haben wir auch Solo-Stücke für Viola dabei, virtuose Transkriptionen spanischer Gitarrenmusik für Solo Viola. Zudem bereichern Tangos aus Argentinien und – ein ganz persönliches Steckenpferd von mir – aus Finnland unser Programm. Die nächste geplante Ausgabe enthält beides: argentinische und finnische Tangos; freuen Sie sich auf die Duos für zwei Violen!Rezension Brahms in «Das Orchester»: www.dasorchester.de
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Jetzt komme ich von Partitur oder Klavierauszug zur Einzelstimme und kann das Orientierungsproblem aus ureigenster Anschauung gut nachvollziehen.
Vielleicht geht aber auch eine elektronische Version auf Tablet, da ist das Umblättern ja nicht mehr so problematisch.